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Theologe Moltmann erhält Ehrendoktorwürde in Oslo

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Der Tübinger evangelische Theologe Jürgen Moltmann

Foto: epd-bild/Jens Schulze

Der Tübinger evangelische Theologe Jürgen Moltmann hat aus der "Hölle des Krieges" seine "Theologie der Hoffnung" entwickelt, die in der Nachkriegszeiten weltweit Anhänger gefunden hat.

Der evangelische Theologe Jürgen Moltmann (92) hat am Dienstag die Ehrendoktorwürde der Theologischen Gemeindefakultät Oslo erhalten.

Damit würden erstmals in Norwegen einem ehemaligen Wehrmachtssoldaten solch hohe akademische und kirchliche Würden verliehen, schrieb der norwegische Theologe Idar Kjolsvik im evangelischen Magazin "Chrismon Plus" (September-Ausgabe).

Moltmann gilt als einer der bedeutendsten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts. Im Zweiten Weltkrieg war er als junger Mann Flakhelfer. Die deutsche Besatzung Norwegens von 1940 bis 1945 habe die über Jahrhunderte gewachsenen kirchlichen und theologischen Beziehungen zwischen Deutschland und Skandinavien abrupt beendet, schrieb Kjolsvik. Moltmann habe aus der "Hölle des Krieges" seine "Theologie der Hoffnung" entwickelt, die in der Nachkriegszeiten weltweit Anhänger gefunden habe.


Zwei neue "Wort zum Sonntag"-Sprecherinnen

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Die Pfarrerinnen Dr. Stefanie Schardien und Ilka Sobottke sind ab 2019 neuer Sprecherinnen für das Wort zum Sonntag.

Foto: ARD/BR/Markus Konvalin / ARD/SWR/Patricia Neligan

Die Pfarrerinnen Dr. Stefanie Schardien und Ilka Sobottke sind ab 2019 neuer Sprecherinnen für das Wort zum Sonntag.

Die beiden Pfarrerinnen Ilka Sobottke und Stefanie Schardien ergänzen ab Januar 2019 das "Wort zum Sonntag"-Team.

Citykirchen-Pfarrerin Ilka Sobottke aus Mannheim wird am 23. März 2019 ihr erstes "Wort zum Sonntag" sprechen. Zu ihren Beweggründen sagt Sobottke: "In meiner Arbeit habe ich oft damit zu tun, dass so etwas wie Wohnungsnot und ansteigende Obdachlosigkeit oder die Zunahme psychischer Erkrankungen sehr spürbar sind. Aber ich habe auch oft damit zu tun, wie begeistert und liebevoll Menschen einander beistehen und wie daraus Intensität, Nähe und Glück entstehen." All dies sei der 'Stoff', aus dem ihre "Worte zum Sonntag"-Geschichten entstehen würden.

Ilka Sobottke (SWR) löst Alfred Buß aus Unna (WDR) ab, der nach fünf Jahren sein letztes "Wort zum Sonntag" am 22. Dezember 2018 sprechen wird.

Eine weitere neue Besetzung im "Wort zum Sonntag"-Team ist Pfarrerin Stefanie Schardien (BR) aus Fürth. Sie löst Elisabeth Rabe-Winnen aus Hildesheim (NDR) ab, die nach drei Jahren ihr letztes "Wort zum Jahresbeginn" am 1. Januar 2019 sprechen wird.

Schardien ist Pfarrerin in der Kirchengemeinde St. Michael in der Fürther Altstadt. Zu ihren Beweggründen sagt sie: "Zu meiner Hoffnung als Christin gehört, dass Gott im Alltag zu finden ist. Nicht fern im Himmel, sondern irgendwo zwischen Küche und Arbeitsplatz, auf Spielplätzen, im Krankenhaus oder am Bahnhof", sagt Stefanie Schardien. Dem wolle sie in ihren Beiträgen gemeinsam mit den Zuschauerinnen und Zuschauern nachgehen.

Die beiden Neuen in der zweitältesten Sendung des Ersten Deutschen Fernsehens ergänzen "Das Wort zum Sonntag"-Team bestehend aus je vier Sprecherinnen und Sprecher der katholischen und evangelischen Kirche. Von Seiten der katholischen Kirche: Gereon Alter aus Essen (WDR), Wolfgang Beck aus Hildesheim (NDR), Lissy Eichert aus Berlin (rbb) und Benedikt Welter aus Saarbrücken (SR). Von Seiten der evangelischen Kirche: Christian Rommert aus Bochum (WDR) und Annette Behnken aus Loccum (NDR).

Wolfgang Huber ruft Christen zu mehr Selbstbewusstsein auf

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Wolfgang Huber

Foto: epd-bild/Jürgen Blume

Wolfgang Huber ruft Christen in Deutschland in der Begegnung mit dem Islam zu mehr Selbstbewusstsein auf.

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat die Christen in Deutschland in der Begegnung mit dem Islam zu mehr Selbstbewusstsein aufgerufen.

Auf die religiöse Vielfalt mit Resignation zu reagieren, sei falsch, sagte Huber am Donnerstagabend in Minden. Christliche Grundwerte könnten sich dann bewähren, wenn Menschen sie "aus ihrem Glauben heraus vertreten und erneuern", erklärte der Theologe bei einem Festvortrag zum 200-jährigen Bestehen des Evangelischen Kirchenkreises Minden.

Zu einer pluralen Gesellschaft gehöre auch die Pluralität in Fragen von Religion und Weltanschauung, betonte Huber. Christen seien im Umgang mit Muslimen aber oft verunsichert, weil diese ihre Religion mit großer Klarheit und Festigkeit praktizierten. In dieser Situation bereite gelebter Glaube den Boden für ein offenes und ehrliches Gespräch der Religionen, erklärte der frühere Berliner Bischof.

Das interreligiöse Miteinander sei für die Gesellschaft zu einer Lebensnotwendigkeit geworden, sagte Huber. Dabei müsse die zentrale Bedeutung von Freiheit und Demokratie für die Gesellschaft klar gemacht werden: "Alle in diesem Land sollen unter dem Dach der Freiheit leben können", mahnte der Sozialethiker. Es komme darauf an, aus innerer Überzeugung für die demokratische Ordnung einzutreten.

Der frühere EKD-Ratsvorsitzende rief außerdem dazu auf, den säkularen Staat zu bejahen. Dieser nehme Religion "als wichtigen Teil menschlicher Existenz wahr", ohne sich mit einer bestimmten religiösen Gemeinschaft zu identifizieren. Diese "fördernde Neutralität" bekomme der Religion gut, betonte Huber. Der religionsneutrale Staat garantiere Religionsfreiheit, diese sei aber ausdrücklich auch als "Freiheit zur Religion", nicht nur "von der Religion" zu verstehen.

10 Tischgebete für jede Mahlzeit

Route für Pilger: Zehn Jahre Lutherweg

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Markierung von einem Lutherweg mit einem gruünen "L" an einem Baum.

Foto: epd-bild/Norbert Neetz

Mittlerweile verbindet der Weg fünf Bundesländer: Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Bayern und Hessen und er umfasst insgesamt eine Wegstrecke von rund 3.000 Kilometern.

Mit einer Festveranstaltung in Kemberg (Sachsen-Anhalt) ist am Donnerstag das zehnjährige Bestehen des Lutherweges gefeiert worden. Sachsen-Anhalt war das erste Bundesland, das 2008 mit der Einrichtung des Lutherweges begonnen hatte, wie die Deutsche Lutherweg-Gesellschaft e.V. in Wittenberg mitteilte. Damals entstand die Etappe in Höhnstedt bei Eisleben. Mittlerweile verbindet der Lutherweg mehrere Bundesländer, allein im Ursprungsland der Reformation sind es 51 Orte auf 460 Kilometern. Seit vergangenem Jahr er auch durch Magdeburg.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der Schirmherr des Lutherweges in Sachsen-Anhalt ist, erinnerte in seinem Grußwort an das 500. Reformationsjubiläum 2017 und den damit verbundenen touristischen Erfolg. Der Lutherweg sei für Sachsen-Anhalt ein bedeutendes Projekt zur Vernetzung der Lutherstätten und werde auch künftig, über das Reformationsjubiläum hinaus, kulturell und religiös motivierte Reisende ansprechen, sagte Haseloff. Er sprach sich dafür aus, die Stationen des Lutherweges noch stärker im In- und Ausland bekanntzumachen.



Der Präsident der Deutschen Lutherweg-Gesellschaft, Ekkehard Steinhäuser, hob die Bedeutung der Route für Pilger hervor. Der Ursprungsgedanke sei es gewesen, die Lutherorte im Land miteinander zu verbinden, als eine "Kulturstraße". Hinzugekommen seien der spirituelle Tourismus und das Pilgern, das verstärkt angenommen werde. "Die meisten Pilger gehen aus biografischen Anlässen wie Brüchen im Leben auf ihre Reise oder Wanderung." Dies werde auch von vielen Menschen genutzt, die nicht religiös gebunden seien, so Steinhäuser. Hier liege auch eine Chance für die Kirche, diese Menschen zu erreichen und ihnen einen Zugang zur Religion zu ermöglichen.

Bei der Festveranstaltung am Donnerstag wurde auch den Ehrenamtlichen gedankt, die sich am Lutherweg für die Wegepflege und offene Kirchen engagieren. Der Lutherweg wurde 2008 als Gemeinschaftsprojekt von Kirchen, Tourismusverbänden, Kommunen und weiteren Trägern ins Leben gerufen. Zielgruppen sind Pilger, Wanderer und Besucher, die an der Reformation und ihren Auswirkungen interessiert sind. Mittlerweile verbindet der Weg fünf Bundesländer: Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Bayern und Hessen und umfasst insgesamt eine Wegstrecke von rund 3.000 Kilometern, etwa ein Drittel davon allein in Thüringen.

Zweigstelle des LWB in Wittenberg hat neue Direktorin

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Neue Direktorin des LWB-Zentrums

Foto: VELKD

Die Pastorin Inken Wöhlbrand ist als neue Direktorin des LWB-Zentrums in ihr Amt eingeführt worden.

Leitungswechsel bei der Repräsentanz des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Wittenberg: Mit einem Abendmahlsgottesdienst ist die Pastorin Inken Wöhlbrand am Montag als neue Direktorin des LWB-Zentrums in ihr Amt eingeführt worden.

Der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes und Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, würdigte Wöhlbrand als "gewissenhafte Hirtin, die theologisch klar profiliert ist". Sie verfüge über eine große Erfahrung in der Ökumene und im Lutherischen Weltbund.

Interkulturelle Kommunikation ist Grundlage von Verkündigung

Ulrich sagte, die Kommunikation mit Menschen anderer Kulturen und Sprachen sei für Wöhlbrand "immer schon Grundlage des Dienstes der Verkündigung gewesen". Das sei wichtig für die Arbeit als Direktorin des LWB-Zentrums. Der Erzbischof der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und LWB-Vizepräsident für die Region Mittel- und Osteuropa, Urmas Viilma, betonte, dass er "die Ermutigung, die neue Kraft und Inspiration" sehr schätze, die das LWB-Zentrum den Pastoren, Mitarbeitern und Gemeindegliedern gebe.



Die aus Dithmarschen in Schleswig-Holstein stammende Wöhlbrand hatte bereits zum 1. Oktober die Nachfolge von Hans Kasch angetreten, der im Sommer in den Ruhestand getreten war. Wöhlbrand ist Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, hat Theologie in Bethel, Bern und Hamburg studiert. Danach folgten ein Aufenthalt in Südkorea sowie das Vikariat in Eutin. Im Mai 1992 wurde sie in Lübeck zur Pastorin ordiniert. Sie arbeitete beim Evangelischen Missionswerk in Hamburg, als Pastorin in Glasgow (Schottland) und Heikendorf (Schleswig-Holstein) sowie bei der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und beim Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes in Hannover. Seit 2014 ist sie als Studentenseelsorgerin an der Fachhochschule Westküste in Heide sowie als Pastorin in der Kirchengemeinde Meldorf im Kirchenkreis Dithmarschen tätig gewesen.

Seminare und ein "Luthergarten"

Das 2008 gegründete LWB-Zentrum ist die Repräsentanz des Lutherischen Weltbundes in Wittenberg und bietet unter anderem Seminare zu lutherischer Theologie mit weltweiter Ausrichtung sowie die Begleitung von Tagungen und internationalen Besuchergruppen in Wittenberg an. Zudem verantwortet das LWB-Zentrum das ökumenische Projekt "Luthergarten".

Der LWB, größte lutherische Kirchengemeinschaft weltweit, umfasst nach eigenen Angaben mehr als 75 Millionen Gläubige in 148 Mitgliedskirchen aus 99 Ländern. Aus Deutschland sind elf Kirchen Mitglied: die Landeskirchen Bayern, Braunschweig, Hannover, Mitteldeutschland, Norddeutschland, Oldenburg, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Württemberg sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Baden und die Lutherische Klasse der Lippischen Landeskirche.

"Die Frage nach dem Thesenanschlag ist wichtiger, als sie auf den ersten Blick scheint"

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Tatsache

Illustration: Evangelische Verlagsanstalt/Klaas Neumann

Seit dem Ende der Reformationsfeierlichkeiten ist es ruhiger um Wittenberg geworden. Doch eine Pressekonferenz am Mittwoch könnte das ändern. Am 10. Oktober nämlich stellen Benjamin Hasselhorn und Mirko Gutjahr, beide wissenschaftliche Mitarbeiter der Stiftung Luthergedenkstätten, ein kleines Büchlein vor, in dem sie behaupten, dass es ihn doch gegeben habe - den Thesenanschlag. Ein Gastbeitrag der Autoren.

Zwei Dinge haben uns im Reformationsjubiläum vergangenes Jahr besonders überrascht: Dass die mediale Öffentlichkeit so laute Zweifel an Luthers Thesenanschlag äußerte und dass aus der Reformationsforschung so laute Kritik an der Nutzung des wirkmächtigen "Hammer"-Bildes als Werbung für die Jubiläumsveranstaltungen kam. Das erste überraschte uns, weil die Forschung mittlerweile wieder überwiegend vom Thesenanschlag überzeugt ist, das zweite, weil wir geglaubt hatten, dass die mit Luther verbundenen Mythen und Bilder, wie sie vor allem aus dem 19. Jahrhundert stammen, im Lichte der neueren kultur- und ideengeschichtlichen Forschung längst entspannter beurteilt und zumindest als didaktische Chance verstanden werden, Reformationsgeschichte einem heutigen Publikum zu vermitteln.

In unserem Buch "Tatsache!" haben wir deshalb - ein Jahr nach dem Jubiläum - versucht darzulegen, warum aus unserer Sicht kein begründeter Zweifel daran möglich ist, dass Luthers Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 tatsächlich stattfand - und warum die Frage nach dem Thesenanschlag wichtiger ist, als sie auf den ersten Blick scheint. Zwar hätte es die Reformation selbstverständlich auch ohne Thesenanschlag gegeben, denn Luther hat seine Thesen nicht nur per Anschlag verbreitet, sondern auch brieflich verschickt. Aber ein Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche, einen Tag bevor dort der Reliquienschatz Friedrichs des Weisen für die zahlreich erwarteten Pilger ausgestellt wurde, wäre noch etwas anderes gewesen als der bloße Versuch eines Professors, mit seinen Kollegen ein theologisches Problem zu diskutieren: Es wäre, wie der katholische Kirchenhistoriker Erwin Iserloh festgestellt hat, ein "Akt des Protestes" gewesen.

Genau das war es auch. Mit seinen Thesen forderte Luther die Papstkirche seiner Zeit heraus - auch wenn er sich einige Jahre später noch wesentlich radikaler ausdrücken sollte. Luther selbst war der 31. Oktober 1517 so wichtig, dass er mit diesem Datum eine Namensänderung (von "Luder" zu "Luther") verknüpfte und sich unter seinen Freunden zeitweise "Eleutherius" nannte: "der Befreite". Und nur zehn Jahre nach dem Ereignis bezeichnete Luther in einem Brief diesen Tag als den Beginn seines Kampfes gegen den Ablass. Ein Thesenanschlag ist daher plausibel, denn er passt zu Luthers mit den Thesen verbundenem Selbstverständnis.

Und tatsächlich: Die Quellenlage spricht sehr deutlich für einen Thesenanschlag: Es gibt zwei explizite Zeugnisse für den Thesenanschlag, beide von engen Vertrauten Luthers, nämlich Philipp Melanchthon und Georg Rörer. Das ältere der beiden Zeugnisse, das von Rörer, stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus den frühen 1540er Jahren, also aus einer Zeit, zu der Luther noch lebte. Darüber hinaus gibt es mit Johannes Agricola und Georg Major zwei potenzielle Augenzeugen, deren Berichte ebenfalls für den Thesenanschlag sprechen. Luthers eigene Schilderungen der Ereignisse lassen sich viel besser mit der Annahme eines Thesenanschlags vereinbaren als mit dem Gegenteil. Dass er selbst nie vom Anschlag der Thesen sprach, hängt mit der Alltäglichkeit des Vorgangs zusammen; immerhin ist aber für das Jahr 1517 ein weiterer Thesenanschlag belegt, den Luthers Kollege Andreas Bodenstein (besser bekannt als Karlstadt) verübte, und zwar nach eigenem Bekunden eigenhändig. Im Falle Luthers kennen wir sogar den Plakatdruck, der für den Thesenanschlag benutzt wurde, nämlich der des Leipziger Druckers Jacob Thanner.

Und was ist mit dem berühmt-berüchtigten Hammer? Im vergangenen Jahr wurde die Möglichkeit erwogen, dass Luther gar nicht mit Hammer und Nagel, sondern mit Leim und Pinsel beziehungsweise mit Siegelwachs zu Werke ging. Aber das ist wenig plausibel. Warum? Das verraten wir in unserem Buch...

"Die Staatsregierung kann privat glauben, an was sie will"

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Kreuz in Fulda

Foto: Uwe Zucchi/dpa

Der "Kreuz-Erlass" in Bayern wird nun ein Thema für die Gerichte.

Als der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Frühjahr verkündete, dass ab 1. Juni im Eingangsbereich aller Dienstgebäude in Bayern ein Kreuz hängen muss, war die Aufregung groß. Selbst aus kirchlichen Reihen erntete die bayerische Regierung Kritik. Nun wird der "Kreuz-Erlass" ein Thema für die Gerichte: Der Bund für Geistesfreiheit (BfG) hat mit mehr als 20 weiteren Personen Klage am Verwaltungsgericht München eingereicht. Im Interview erklärt die Klageinitiatorin und stellvertretende Vorsitzende des BfG München, Assunta Tammelleo, was sie gegen die Kreuze hat.

Frau Tammelleo, warum klagt der BfG gegen den Kreuz-Erlass?

Assunta Tammelleo: Wir klagen dagegen, dass der Staat mit dem Anbringen von Kreuzen in öffentlichen Gebäuden sein Neutralitätsgebot verletzt. Es ist komplett unmöglich, dass Kreuze im Eingangsbereich der Landesbehörden hängen: Der Staat ist zu weltanschaulicher und religiöser Neutralität verpflichtet. Wir sehen uns ansonsten in unserer Glaubens-, Gewissens- und Weltanschauungsfreiheit verletzt. Unser Ziel ist es also, dass die Kreuze wieder abgehängt werden müssen.

Neben dem BfG München und dem BfG Bayern zählen auch Liedermacher Konstantin Wecker, Landtagsvizepräsidentin Ulrike Grote (Grüne) und der evangelische Pfarrer Matthias Striebeck sowie einige weitere Personen zu Ihrer Klägergemeinschaft. Was eint sie alle?

Tammelleo: Wir kommen wirklich aus unterschiedlichen Richtungen und es sind neben uns als religionskritischer Weltanschauungsgemeinschaft auch gläubige Christen unter unseren Klägern. Trotzdem eint uns die Ansicht, dass in öffentlichen Gebäuden, die jeder Mensch, egal welchen Glaubens, betreten muss, keine religiösen Symbole hängen sollten. Jeder soll sich seine Religion frei aussuchen können und jeder kann ja in seinen privaten Räumen oder in seinem Gasthaus aufhängen, was er möchte. Auch die Staatsregierung kann privat glauben, an was sie will - das ist uns egal. Aber als Staat muss sie eben neutral bleiben.

Wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten der Klage ein?

Tammelleo: So weit ich weiß, sind wir derzeit die einzige Klägergemeinschaft, die gegen die Kreuze klagt. Doch ich gehe fast davon aus, dass wir in Bayern erst mal verlieren. Aber wir bringen viel Geduld und einen langen Atem mit und sind zuversichtlich, dass in einem Rechtsstaat auch Recht gesprochen wird. Allerdings wissen wir auch, dass die Gerichte gerade ganz schön überlastet sind und es deshalb etwas dauern könnte. Aber wie sagt man so schön? Gut Ding will Weile haben.


Bistum Limburg verteidigt Hochschul-Rektor gegenüber dem Vatikan

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Das Bistum Limburg streitet mit dem Vatikan über eine Personalie. Rom will nicht zustimmen, den Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig erneut zum Rektor der Hochschule Sankt Georgen zu ernennen. Grund sind unter anderem schwulenfreundliche Äußerungen.

Personalie mit politischer Brisanz im Bistum Limburg: Der Vatikan verweigert seine Zustimmung zu der erneuten Ernennung des Leiters der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main, Ansgar Wucherpfennig. Das bestätige das Bistum am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Jesuitenpater hatte sich 2016 in einem Zeitungsinterview positiv darüber geäußert, Frauen den Weg ins Priesteramt zu ebnen. Außerdem hatte er Diskriminierung von Homosexuellen in der katholischen Kirche kritisiert.

Limburger und Jesuiten wollen an Personalie festhalten

Nach Sicht des Vatikans stimmen diese Äußerungen "nicht mit der Lehre der Kirche"überein, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung des Jesuitenordens und des Bistums Limburg. Der Limburger Bischof Georg Bätzing und das Oberhaupt des deutschen Jesuitenordens, Johannes Siebner, wollen an Wucherpfennig festhalten. Beide hoffen, dass der Vatikan Wucherpfennigs Bestätigung als Rektor doch noch zustimmen wird. "Ich kann mir, ehrlich gesagt, gar nichts anderes vorstellen, als dass es sich um ein Missverständnis handelt. Ansonsten wäre es ein empörender Vorgang", erklärte der Provinzial der Jesuiten in Deutschland, Siebner, am Montag. Bischof Bätzing hat seine Zustimmung zur Wiederwahl Wucherpfennigs bereits erklärt.

Wucherpfennig leitet die Hochschule seit dem Jahr 2014. Er war im Februar 2018 für eine dritte zweijährige Amtszeit wiedergewählt worden - vorbehaltlich einer "Unbedenklichkeitserklärung", die die vatikanische Bildungskongregation zusammen mit der Glaubenskongregation ausstellt. Das sogenannte Nihil obstat wollten die Vatikan-Behörden dem Theologieprofessor jedoch nicht erteilen.

Vatikan fordert nun den Widerruf

2016 hatte Wucherpfennig in einem Interview mit der "Frankfurter Neuen Presse" die biblischen Verurteilungen der Homosexualität als "tiefsitzende, zum Teil missverständlich formulierte Stellen" bezeichnet. Laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung" warb er wenig später dafür, Homosexuelle nicht zu diskriminieren. Der "Frankfurter Neuen Presse" sagte Wucherpfennig außerdem: "Wenn Papst Franziskus die Kirche dazu aufgefordert hat, über das Diakonat der Frau nachzudenken, ist das noch zu kurz gegriffen." Die Bildungskongregation des Vatikan fordert nun den Widerruf dieser Aussagen.

Seit dem 1. Oktober 2018 wird die Sankt-Georgen-Hochschule kommissarisch von Prorektor Thomas Meckel geleitet. Der Aufforderung zum Widerruf wolle Wucherpfennig nicht nachkommen, schreibt der "Kölner Stadt-Anzeiger", der als erstes über den Fall berichtet hatte. Sollte die Bildungskongregation tatsächlich das "Nihil obstat" verweigern, müsse nach den Statuten der Hochschule ein neuer Rektor gewählt werden, sagte Bistumssprecher Stephan Schnelle. Die Hochschule bildet unter anderem den Priesternachwuchs für mehrere katholische Bistümer in Deutschland aus.

Der Vorsitzende des Bundes der katholischen Jugend (BDKJ), Thomas Andonie, nannte die geplante Absetzung einen "unerträglichen Vorgang". "Hier missbrauchen Akteure der Kirche ihre Macht", sagte er. Auch die katholische Laienbewegung "Wir sind Kirche" rief zum Widerstand gegen die Entscheidung des Vatikans auf.

Jesuit kritisiert Vatikan wegen Personalie Wucherpfennig

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Pater Klaus Mertes SJ

© Wolfgang Stahl

Direktor des Kollegs St. Blasien in Baden-Württemberg, Pater Klaus Mertes SJ

Mit Empörung hat der deutsche Jesuit Klaus Mertes auf die Entscheidung des Vatikans reagiert, dem deutschen Hochschulrektor Ansgar Wucherpfennig die Lehrbefugnis zu entziehen.

"Die penetrante Selbstsicherheit, mit der Vatikanbeamte in seriöse theologische Lehre und Seelsorge eingreifen, ist bildungsfeindlich", erklärte der Direktor des Kollegs St. Blasien in Baden-Württemberg in der Wochenzeitung "Die Zeit". Der Vatikan hatte seine Zustimmung zur erneuten Ernennung des Leiters der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main verweigert.

Der Jesuitenpater Wucherpfennig hatte sich 2016 in einem Zeitungsinterview positiv darüber geäußert, Frauen den Weg ins Priesteramt zu ebnen. Außerdem hatte er Diskriminierung von Homosexuellen in der katholischen Kirche kritisiert. Der zuständige Limburger Bischof Georg Bätzing und das Oberhaupt des deutschen Jesuitenordens, Johannes Siebner, wollen an Wucherpfennig festhalten.

Der 64-jährige Mertes verteidigt das angebliche "Vergehen" seines Ordensbruders, der "gleichgeschlechtliche Liebe nicht verdammt und für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare plädiert". Die Forderung des Vatikans, Wucherpfennig solle seine Ansichten korrigieren, sei eine Verhöhnung. Dazu meint Mertes: "In dürren Worten auf unterstem intellektuellen Niveau fertigen sie einen loyalen Jesuiten und anerkannten Hochschullehrer ab."



"Klar wird: Hier geht es nicht mehr um Wahrheit oder um die Suche nach einer lebensnahen Seelsorge, sondern um Machtkampf", erklärte er. "Alle Mühen von Priestern vor Ort, die Fragen zu beantworten, die sich aus dem Missbrauchsskandal ergeben, werden durch das Vorgehen der Vatikanbeamten gegen Wucherpfennig verhöhnt. Ebenso alle Mühen, von einer demokratischen Gesellschaft ernst genommen zu werden."

"Wir sind Kirche" begrüßt Heiligsprechung von Romero

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Die katholische Laienbewegung "Wir sind Kirche" begrüßt die Heiligsprechung von Oscar Romero am kommenden Sonntag im Vatikan. Der am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes von Todesschwadronen erschossene Erzbischof von San Salvador gelte für die Armen in der Kirche "schon lange als heilig", erklärte die Organisation am Donnerstag in München.

Seine Seligsprechung sei immer wieder "mit fadenscheinigen Argumenten" verzögert worden. Zu Recht werde Romero "jetzt endlich zum Vorbild der gesamten Weltkirche" erklärt. Als "Stimme der Unterdrückten" sei sich der lateinamerikanische Theologe bewusst gewesen, dass erst der Rückhalt der einfachen Leute und Basisgemeinden ihn stark gemacht habe, erklärte die Laienorganisation. Der Märtyrer biete daher auch heute Orientierung bei "der so dringend nötigen Überwindung des überall verbreiteten Klerikalismus".

Selig- und Heiligsprechungen seien grundsätzlich zu hinterfragen

Am kommenden Sonntag will Papst Franziskus Romero sowie seinen Amtsvorgänger Paul VI. (1897-1978) heiligsprechen. Bei der Feier im Rahmen der Bischofssynode über Jugend und Kirche auf dem Petersplatz wird er Vatikanangaben zufolge zugleich vier weitere Selige heiligsprechen, darunter die deutsche Ordensgründerin Maria Katharina Kasper (1820-98). Selig- und Heiligsprechungen von Päpsten seien allerdings grundsätzlich zu hinterfragen, da sie den Absolutheitsanspruch des Papsttums unnötig unterstrichen, kritisierte "Wir sind Kirche". Dies setze gerade in der heutigen Zeit ein fragwürdiges Signal.



Zur Heiligsprechung von Papst Paul VI. erklärte "Wir sind Kirche", dessen großes Verdienst sei es, dass er das Zweite Vatikanische Konzil, mit dem sich die katholische Kirche in den 1960er Jahren der modernen Welt geöffnet hatte, nach dem Tod seines Vorgängers Johannes XXIII. fortführte und abschloss. Die von ihm 1968 veröffentlichte Enzyklika "Humanae Vitae" stelle hingegen eines der umstrittensten päpstlichen Schreiben der neueren Kirchengeschichte dar, so die Laienbewegung. Mit dem als Pillen-Enzyklika bekannt gewordenen Rundschreiben hatte Paul VI. Katholiken die Verwendung von Verhütungsmitteln wie der Anti-Baby-Pille und Kondomen verboten.

Kritische Auseinandersetzung mit "Humanae Vitae" nötig

Andererseits bleibe anzuerkennen, dass Paul VI. das System der grenzenlosen Profitmaximierung kompromisslos gebrandmarkt und die lateinamerikanische Option für die Armen aus tiefer Überzeugung gewürdigt habe. Trotz seiner Heiligsprechung dürfe jedoch eine kritische Auseinandersetzung mit "Humanae Vitae" nicht vermieden werden, hieß es weiter.

Die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" setzt sich ein für eine Erneuerung der römisch-katholischen Kirche auf der Basis des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) sowie der darauf aufbauenden theologischen Forschung und pastoralen Praxis. Die 1996 in Rom gegründete internationale Bewegung ist nach eigenen Angaben derzeit in mehr als 20 Ländern auf allen Kontinenten vertreten und weltweit mit gleichgesinnten Reformgruppen vernetzt.

Späte Ehre für den "Bischof der Armen"

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Oscar Romero wird heiliggesprochen

Foto: Amelie Richter/dpa

Kardinal Rosa Chá¡vez steht vor einem Portrait von Oscar Romero, dem ehemaligen Erzbischof San Salvadors, in der Krankenhauskapelle Divina Providencia.

38 Jahre nach seiner Ermordung wird Erzbischof Romero heiliggesprochen. Konservative Vertreter des Vatikan hatten sich lange dagegen gewehrt. Erst Papst Franziskus machte den Weg dafür frei.

Sie geben nicht auf. Fast täglich ziehen Hunderte Menschen durch die Straßen der Hauptstadt San Salvador, vereint hinter einem großen Bild von Erzbischof Óscar Arnulfo Romero. Sie fordern, dass die Verantwortlichen für seine Ermordung endlich zur Rechenschaft gezogen werden. Ihr Kampf dauert schon 38 Jahre. Nun wird dem 1980 ermordeten "Bischof der Armen" eine große Ehre zuteil. Romero wird am Sonntag in Rom feierlich heiliggesprochen. Doch die Drahtzieher des Mordes in El Salvador sind bis heute straffrei geblieben.

Drahtzieher des Mordes bis heute straffrei

"Es gibt keine Ausreden mehr, warum eine Untersuchung dieses abscheulichen Verbrechens hinausgezögert wird", sagt Carlos Rodríguez von der Staatsanwaltschaft für Menschenrechte. Schon im Jahr 2000 verlangte die Interamerikanische Menschenrechtskommission, dass El Salvador seiner Verpflichtung nachkommen und den Mord an Romero aufklären muss. Trotz mehrfacher Aufforderung wurde bis heute kein Verfahren gegen die Drahtzieher der Tat eingeleitet. In einem UN-Bericht wurde der inzwischen gestorbenen Armee-Offizier Roberto d'Aubuisson verdächtigt: Er gründete die rechtsgerichtete Partei Arena, die El Salvador von 1992 bis 2008 regierte.

Romero wurde bei einer Predigt am 24. März 1980 in einer Krankenhauskapelle in San Salvador von paramilitärischen Scharfschützen niedergeschossen. Sein Tod markiert den Beginn des Bürgerkrieges (1980-1992) zwischen Militär und linker Guerilla in El Salvador, in dem 75.000 Menschen getötet wurden. Wenige Monate vor seinem Tod war Romero nach Rom gereist, um bei Papst Johannes Paul II. auf die Massenmorde der Militärs, Menschenrechtsverletzungen und Todesdrohungen gegen ihn und andere Priester aufmerksam zu machen. Er wurde nicht gehört.

Ein flammender Appell an die Soldaten

Zurück in El Salvador wandte er sich in einem flammenden Appell an die Soldaten, das Morden zu beenden. "Kein Soldat ist gezwungen, einem Befehl zu folgen, der gegen das Gesetz Gottes verstößt. Einem amoralischen Gesetz ist niemand unterworfen", rief Romero aus. Kurz darauf fielen Schüsse, er brach hinter der Kanzel zusammen.

Für viele Gläubige ist Romero längst ein Heiliger. In ganz Lateinamerika wird er als Ikone des Friedens verehrt. Unvergessen bleibt, wie Ex-Präsident Barack Obama 2011 am Grab des "Bischofs der Armen" bei einem Besuch in San Salvador niederkniete. Papst Franziskus, der Romero ebenfalls hoch verehrt, setzte kurz nach seiner Ernennung 2013 das unterbrochene Seligsprechungsverfahren wieder in Gang. 2015 wurde Romero die Ehre zuteil.

Papst Franziskus: Romero ist für seine Nächstenliebe gestorben

Der Vatikan hatte sich lange schwergetan, Romero als Märtyrer anzuerkennen. Das Misstrauen gegen die Theologie der Befreiung, die den Armen in Lateinamerika verpflichtet ist, saß tief. Der konservative Papst Johannes Paul II. verdächtigte Romero, Kontakte zur marxistischen Guerilla zu haben. Papst Benedikt XVI. stoppte das Verfahren zur Seligsprechung. Im Vatikan hieß es, der Mord sei politisch und nicht religiös motiviert gewesen. Papst Franziskus stellte schließlich klar, dass Romero diffamiert und verleumdet worden sei und für seine Nächstenliebe gestorben sei.

Romero wurde 1977 Erzbischof der Hauptstadt San Salvador. Schnell tauschte er den Bischofspalast gegen eine kleine Wohnung auf dem Gelände eines Krankenhauses. Er wollte nah bei denen sein, die Zuspruch und Kraft brauchten. Romero war kein Linker, er galt als konservativer Kirchenmann. Er lehnte die Gewalt der Guerilla ab und prangerte gleichzeitig die Verbrechen von Militär und Sicherheitskräften an. Er unterstützte Kleinbauern, die für eine Agrarreform kämpften.

Beerdigung löste Bürgerkrieg aus

Menschen im ganzen Land versammelten sich, um seine Predigten im Radio zu hören. Je mehr das Volk ihn verehrte, desto größer wurde der Hass der Mächtigen auf den einflussreichen Erzbischof. Auch im Vatikan wurde das Wirken Romeros mit Argwohn betrachtet. Papst Johannes Paul II. maßregelte den Erzbischof und riet ihm, sich um ein besseres Verhältnis mit der Regierung zu bemühen. Bei der Beerdigung von Romero 1980 kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen. Das Militär schoss in die Menge und richtete ein Massaker an. 40 Menschen starben. Es war der Beginn des Bürgerkrieges in El Salvador, der bis 1992 dauerte.



Heute ist Romeros letzte Wohnung auf dem Gelände des Hospitals Divina Providencia ein Museum. Im Eingang steht eine Büste des Erzbischofs. In der Einfahrt parkt ein beiger Toyota Corolla. Mit dem Auto fuhr Romero in die Gemeinden und besuchte Armenviertel. Einige Monate vor seinem Tod schickte er seinen Fahrer nach Hause. Romero hatte bereits Todesdrohungen erhalten. Wenn er erschossen würde, wollte er niemand anderen mit in den Tod ziehen.

Protestantin fordert im Vatikan mehr Einfluss der Jugend

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Jugendliche diskutieren

Foto: DMEPhotography/iStockphoto/Getty Images

Die Jugend solle laut Julia Braband vom LWB-Rat "nicht erst in Zukunft die Kirche gestalten, sondern jetzt". (Symbolbild)

Eine junge Vertreterin des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat bei der Bischofssynode im Vatikan eine stärkere Beteiligung junger Menschen an Entscheidungsprozessen in der katholischen Kirche gefordert.

Die Jugend sei nicht erst die Zukunft, sondern bereits die Gegenwart der Kirche, sagte Julia Braband vom LWB-Rat am Donnerstag vor den im Vatikan versammelten Bischöfen der Jugendsynode. Daher wolle sie "nicht erst in Zukunft die Kirche gestalten, sondern jetzt", sagte sie in Anwesenheit von Papst Franziskus.

In den LWB-Gremien gebe es bereits eine Jugendquote von 20 Prozent. In den Ortskirchen sei die Beteiligung junger Menschen noch nicht so stark entwickelt, da diese eigenständig darüber entschieden. "Sie haben da einen Vorteil, bei Ihnen könnte es sogar schneller gehen", betonte die Erfurter Theologiestudentin unter Anspielung auf die zentralistische Ordnung der katholischen Kirche.



Braband gehört als einzige Frau der deutschen Delegation bei der Bischofssynode an, die noch bis zum 28. Oktober im Vatikan über Jugend und Kirche berät. Neben vier stimmberechtigten Bischöfen, darunter Kardinal Reinhard Marx, nimmt auch der Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Thomas Andonie, als Zuhörer an der Synode teil. Der 1947 gegründete Lutherische Weltbund umfasst nach eigenen Angaben über 74 Millionen Gläubige in 148 Mitgliedskirchen aus 99 Ländern.

Wucherpfennig: Jesuiten warten weiter auf Entscheidung des Vatikans

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Ansgar Wucherpfennig, Rektor der katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main.

© Frank Rumpenhorst/dpa

Ansgar Wucherpfennig, Rektor der katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main.

Im Fall der geplanten Absetzung des Frankfurter Hochschulleiters Ansgar Wucherpfennig wartet die Deutsche Provinz der Jesuiten weiter auf eine Entscheidung des Vatikans. "Das Verfahren ist weiterhin offen", teilte die Sprecherin der deutschen Jesuiten, Pia Dyckmans, am Dienstag in München dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit.

Der Semesterstart am 15. Oktober hatte intern als Frist für eine mögliche Lösung gegolten. Vatikanische Behörden hatten dem Jesuitenpater die Unbedenklichkeitserklärung - das sogenannte Nihil obstat - verweigert.

Wucherpfennig sollte eigentlich spätestens zum Semesterstart eine dritte zweijährige Amtszeit an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen antreten. Die Wahl fand bereits im Februar 2018 statt. Mehrere katholische Bischöfe, darunter auch der zuständige Limburger Bischof Georg Bätzing, sowie das deutsche Oberhaupt des Jesuitenordens, Johannes Siebner, unterstützen den Theologieprofessor. "Wir hoffen natürlich, dass Pater Wucherpfennig das 'Nihil obstat' bekommen wird", sagte die Sprecherin der Jesuiten.



Die vatikanische Bildungskongregation hatte zusammen mit der Glaubenskongregation Wucherpfennig die Unbedenklichkeitserklärung verweigert, nachdem sich dieser in der Vergangenheit mehrmals in Zeitungsinterviews positiv zur Frage des Diakonats der Frau und zur Segnung homosexueller Paare geäußert hatte. 2016 hatte Wucherpfennig in einem Interview mit der "Frankfurter Neuen Presse" Verurteilungen der Homosexualität in der Bibel als "tiefsitzende, zum Teil missverständlich formulierte Stellen" bezeichnet.

Die Hochschule Sankt Georgen wird derzeit kommissarisch von Wucherpfennigs Stellvertreter Thomas Meckel geleitet. Ohne das "Nihil obstat" kann Wucherpfennig die Hochschule nicht weiter leiten. Dann müsste nach den Statuten ein neuer Rektor gewählt werden.

Würden Sie einen Roboter taufen?

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Künstliche Intelligenz, Bewusstsein und Medien - Bericht vom 5. Evangelischen Medienkongress
Künstliche Intelligenz in einem humanoiden Roboter

Foto: epd-bild/Friedrich Stark

Roboter Beppo, eine künstliche Intelligenz in einem humanoiden Roboter, beherrscht die menschliche Mimik.

Künstliche Intelligenz steuert Social Media und selbstfahrende Autos – und verändert die Welt. In naher Zukunft wird sie dem Menschen in Sachen Intelligenz wohl weit überlegen sein. Was bedeutet das für Ethik und Gesellschaft – und nicht zuletzt für die Medien? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der 5. Evangelische Medienkongress in München unter dem Motto "Mensch oder Maschine: Wer programmiert hier wen?"

"Finger weg von meiner Paranoia"– so heißt ein Song der Band Element Of Crime. Die hat gerade erst im Studio 2 des Bayerischen Rundfunks in München gespielt. Jetzt haben sich dort eine ganze Menge Menschen versammelt, die sich diesem Befehl widersetzen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Evangelischen Medienkongresses 2018, veranstaltet vom Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), dem Rundfunkbeauftragten des Rates der EKD und dem gastgebenden Bayerischen Rundfunk gehen mitten hinein in eine menschliche Urangst: Was ist, wenn künstliche Intelligenz die Welt verändert und den Menschen als Krone der Schöpfung ablöst?

Computer so schlau wie Kapuzineräffchen

Ziemlich zu Beginn wird klar, dass das eigentlich gar keine Paranoia ist, sondern offenbar eine ganz realistische Zukunftsaussicht. Prof. Dr. Jürgen Schmidhuber ist so etwas wie der Papst der künstlichen Intelligenz. Seine "Rückgekoppelten Neuronalen Netzwerke" ermöglichen Dinge wie Handschrift- oder Spracherkennung in Produkten von Google, Apple, Microsoft, Facebook, Amazon und anderen Giganten und stecken in rund drei Milliarden Smartphones. Für Schmidhuber ist das aber nur ein Abfallprodukt. Seine revolutionäre Entwicklung sind "selbstlernende" Systeme: Computer, die keinen Lehrer mehr brauchen, niemanden, der etwas eingibt oder gar vorgibt. Bald werden die so schlau sein wie Kapuzineräffchen sagt er. Aber nur wenige Jahrzehnte, vielleicht Jahre später, so Schmidhuber – und dabei lächelt er – werden diese KIs (Künstliche Intelligenzen) der Menscheit in allen Belangen überlegen sein. Die wird dann für die KIs wie Ameisen sein: Sie werden sie weitgehend in Ruhe lassen und sich aufmachen, das Universum zu erobern.

Aber man braucht gar nicht so weit zu gehen, um ein überraschendes, für viele eher düsteres Bild der Zukunft zu zeichnen. Der Physiker und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar weist darauf hin, dass Maschinen schon lange besser Schach spielen als der Mensch.

Mittlerweile sind sie aber auch auf anderen Gebieten deutlich besser, zum Beispiel in der Bild- und damit auch der Tumorerkennung. Zudem können sie komponieren wie Bach und malen wie van Gogh, beherrschen auch eine "künstliche Kreativität". Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte ist ein grundlegender Wandel global wirkungsmächtig: Die Digitalisierung verändert die ganze Welt in rasender Geschwindigkeit.  Dabei sind gigantische Geldsummen im Spiel. Das aber führe über kurz oder lang, wenn wir nicht gegensteuern, zu einer Einschränkung des freien Willens des Menschen, so Yogeshwars These.

Ein kleiner Blick in die Patentanmeldungen der Entwickler des Amazon-Sprachsassistenzsystems "Alexa" zeige, dass dort ganz unverblümt von "Schnüffler-Algorithmen" die Rede sei. Mit den so gewonnenen gigantischen Datenmengen über Personen, die Konzernen wie Amazon, Google oder Facebook zur Verfügung stehen, glaubt Yogeshwar, sei es nicht nur sehr wahrscheinlich, dass diese bald eigene, sehr erfolgreiche Krankenversicherungen anböten. Vielmehr würden wir Menschen beeinflussbar und "vorhersagbar". Dann würde es nicht mehr heißen: "Ich möchte!" Sondern: "Ich werde gemöchtet!"

Operation mit Robotern: Oberarzt Sasa Pokupic sitzt wie an einer Spielekonsole in einer Nische eines OP-Saals im hannoverschen Vinzenz-Krankenhaus. Sein Patient liegt mehr als zwei Meter von ihm entfernt.
Dies ließe sich auch am Einfluss sozialer Netzwerke auf westliche Gesellschaften zeigen, so Yogeshwar: Das Geschäftsmodell "Erregtheit" und die Algorithmen, die entsprechende Inhalte begünstigen und nach vorne spülen, führen zum Beispiel dazu, dass falsche Nachrichten bei Twitter mittlerweile sechs Mal schneller Menschen erreichen als richtige.

Erregungskreisläufe und Schreispiralen

Einer, der davon ein Lied singen kann, ist der Journalist und Blogger Richard Gutjahr. Seit seiner Berichterstattung über den Terroranschlag von Nizza und den Amoklauf in München, werden er und seine Familie im Netz (und darüberhinaus) von Verschwörungstheoretikern aufs Übelste beschimpft, verunglimpft und bedroht. Er ist davon überzeugt, das Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Kollegen den Geist, den sie aus der Flasche ließen, nicht mehr unter Kontrolle haben. Schließlich wurde Zuckerberg beispielsweise selbst erst kürzlich mit Nachrichten über seinen eigenen Tod in seinem Facebook-Newsfeed konfrontiert. Die Umkehrung der Sender-Empfänger-Struktur im Netz (nicht mehr Einige senden für Viele, sondern alle werden zu Sendern) führe dazu, dass wir uns bereits mitten in einem Kulturkampf befänden, so Gutjahrs These. Es gäbe nämlich nicht in erster Linie mehr Demokratisierung durch die neuen digitalen Möglichkeiten, sondern eine "Schreispirale", bei der diejenigen die Oberhand behielten, die am besten die Erregungskreisläufe im Netz beherrschten.

Bestätigt wird diese These von Prof. Dr. Andreas Zick, Leiter des Institutes Interdisziplinäre Gewalt- und Konfliktforschung in Bielefeld. Er belegt eindrucksvoll mit Zahlen aus verschiedenen Untersuchungen, wie der Hass im Netz zunimmt – und wie er dadurch auch auf die Straße getragen wird. Sein Befund: Die Social Media-Plattformen führen zu einer Radikalisierung von Communities, seien es islamistische, rechtsradikale oder andere. Die zugrundeliegenden Algorithmen unterstützten diese Entwicklung, so Zick.

Ein Geschäftsmodell ist kein Gesellschaftsmodell

Was aber kann getan werden, um diese Entwicklung aufzuhalten? Chan-Jo Jun ist Rechtsanwalt und hat sich dem juristischen Kampf gegen die Netzgiganten verschrieben. Leider reichten die Rechtsgrundlagen in Deutschland bisher überhaupt nicht aus, um nennenswerte Erfolge zu erzielen, klagt Jun. So werde das Rechtsgut der psychischen Unversehrtheit hierzulande bisher kaum geschützt. Es müsse durch Gesetzesänderungen mehr Wert bekommen. Der Präsident des Amtes für Verfassungsschutz Thüringen, Stephan J. Kramer, weist darauf hin, dass die Internetkonzerne ganz offenbar technische Möglichkeiten hätten, entsprechende Inhalte zu unterdrücken, dies aber nicht priorisieren würden. Forscher Zick denkt laut über Steuern für die entsprechenden Unternehmen nach und fordert zudem, den professionellen Journalismus aufzuwerten.

Damit rennt er bei Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks und ARD-Vorsitzender, offene Türen ein. Schließlich würden nur Medien, die auf dem Boden der demokratisch erarbeiteten Gesetze stünden, echte Meinungsvielfalt garantieren, die wiederum friedensstiftend wirke. Ein Geschäftsmodell, wie es den Social Media-Kanälen zugrundeliege, sei aber nunmal kein Gesellschaftsmodell, so Wilhelm.

Roboter Pepper überreichte dem Ratsvorsitzenden am Rande der EKD-Ratssitzung in Wuppertal 2018 bereits ein 20 Seiten umfassendes Papier zur Digitalisierung.

Er schlägt stattdessen eine eigene, öffentliche digitale Infrastruktur auf europäischer Ebene vor, eine Art Alternativ-Facebook. Außerdem, so sind sich die meisten Referenten einig, müsse mehr Aufklärung betrieben und die Zivilgesellschaft gestärkt werden. Mithin auch die Kirche als wichtiger Teil der Zivilgesellschaft.

Den Zweifel im Netz lehren

Was aber könne man denn von der (evangelischen) Kirche in dieser Hinsicht erwarten, fragt Moderator Jörg Bollmann, Direktor des GEP, die Experten auf dem Podium. "Gehen Sie noch mehr ins Netz!" fordert Richard Gutjahr kategorisch. Und Forscher Zick fügt hinzu: "Und lehren Sie den Zweifel an dem, was Sie dort finden!" Schließlich habe der evangelische Theologe Paul Tillich gesagt, dass Glaube Zweifel sei. Das findet Anklang beim ebenfalls auf dem Podium sitzenden bayerischen Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm. Auch Luther habe bereits den Zweifel als Gegenmittel gegen die Sünde der "Selbstverkrümmung" ins Feld geführt. Gut, dass es auf der kommenden EKD-Synode eine große Initiative für einen Digitalprozess in der evangelischen Kirche geben solle, so Bedford-Strohm. Und noch etwas weiteres soll die Kirche fördern, so die Idee der Anwesenden: Empathie – eine der Grundeigenschaften, die den Menschen ausmache. Und damit von Tieren, aber auch Robotern unterscheide. Deswegen würde sich Bedford-Strohm auch immer wieder die Frage stellen: "Würde ich einen Roboter taufen?"

Eine Frage, die der EKD-Medienbischof und Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche von Hessen-Nassau, Volker Jung, entschieden verneint. Schließlich hätten Roboter nunmal kein Bewusstsein. Ein Befund, den KI-Papst Schmidhuber vehement bestreitet. In seinen Labors seien die Roboter nicht nur mit Schmerzsensoren ausgestattet. Sie würden, wenn sie aus zwei korrespondierenden neuronalen Netzwerken bestünden, die sich selbst verbessern, immer wieder auch über sich selbst nachdenken. Sie hätten also durchaus ein Bewusstsein von sich selbst. Was aber genau ist Bewusstsein? Ist der Mensch eine Maschine? Oder die Maschine bereits menschlich? Volker Jung insistiert: Der Mensch sei als einziger in der Lage, ein kritisches Selbstverhältnis zu entwickeln und nach Sinn zu fragen. Vor allem aber sei er in der Lage, Fehlerhaftigkeit zu akzeptieren, das mache menschliches Leben aus. Schließlich sei das als solches akzeptierte "Geheimnis des Lebens" ja gerade, dass nicht alles restlos erklärbar und verstehbar sei.

Am instruktivsten verdeutlicht das vielleicht Dr. Mario Herger am Ende seines Vortrags. Der Technologie- und Trendforscher aus Palo Alto im amerikanischen Silicon Valley macht erst einmal mit einem kleinen augenzwinkernden Experimnent klar, dass wir alle bereits Cyborgs sind: Die Zuhörenden sollen alle ihre Smartphones entsperren und an ihre/n rechte/n Sitznachbarn/in weitergeben. Das, so sei zu beobachten, löse bei nahezu allen Unbehagen aus, bei einigen sogar regelrecht körperliche Schmerzen. Ist der Computer also schon ein Teil von uns? Und: Ist die Maschine nun besser oder sind wir Menschen überlegen?

Das, so Herger, sei eigentlich die falsche Frage. Vielmehr sollten wir einfach fruchtbar zusammenarbeiten. Das aber, was den Menschen auszeichnen würde, sei es, andere, wunderschöne Fragen stellen zu können, so wie einst Albert Einstein: "Wie ist es, auf einem Lichtstrahl zu reiten?" Der nächste Schritt bei diesem Kongress, der gut doppelt so lang hätte dauern dürfen, hätte dann sein können, die Maschinen nicht nur in Bezug zur Intelligenz zu setzen, sondern auch zu Konzepten wie Weisheit, Würde und Liebe.


"Eine berührende Predigt zieht Menschen in die Kirche"

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Eine Predigt kann Kraft schenken

© epd-bild/Norbert Neetz

Wer den Weg zurück in die Kirche findet, kann in dem sonntäglichen Gottesdienst eine Möglichkeit sehen, einmal in der Woche Kraft und Liebe zu tanken.

Der Stilkritiker und Autor Tillmann Prüfer veröffentlicht am Montag sein Buch "Weiß der Himmel". Ein Gespräch über das Bedürfnis zu glauben und die Frage, wie die Kirche die Menschen wieder stärker berühren kann.

Mehr Emotion, mehr Seelsorge, mehr Spiritualität - wenn es nach dem Autor und Stilkritiker Tillmann Prüfer geht, ist dies das Rezept für eine moderne Kirche, die den Menschen wieder näherkommt. "Auf der Suche nach Spiritualität werden wir immer irgendwo anders hin verwiesen: in Achtsamkeitsseminare, Meditationskurse oder in Karaoke-Bars, um zu singen", sagte Prüfer dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Glauben beschäftigt in Wirklichkeit Jeden

Prüfer veröffentlicht am Montag sein neues Buch "Weiß der Himmel", in dem er nach dem Tod eines engen Freundes über seine Sehnsucht zu glauben reflektiert, aber zugleich seine Schwierigkeiten schildert, an die Kirche anzudocken. "Das Thema Glauben beschäftigt in Wirklichkeit jeden Menschen, weil jeder Mensch Dinge kennt, die er nicht begreift", sagte Prüfer. Die Menschen gingen nicht in einen spirituellen Schamanenkurs, weil sie sich langweilten, sondern weil sie ein Bedürfnis stillen wollen. "Sie trauen sich nur nicht, das Bedürfnis im Glauben zu stillen."

Die evangelische Kirche wage nicht, eine eigene Botschaft zu formulieren. "Sie negiert ihr eigenes Mysterium", sagt Prüfer. "Um Profillosigkeit bemüht man sich sogar, um möglichst offen und anschlussfähig zu wirken." Aber die spirituelle Welt sei nicht alltäglich und dadurch auch nicht niedrigschwellig. Dabei passe die Botschaft des Evangeliums gut in die moderne Gesellschaft. "Die Gleichheit aller vor Gott ist ein total moderner Gedanke. Er ist die richtige Antwort auf die Gesellschaft, in der wir gerade leben", sagte Prüfer. "Gesellschaftliche Gruppen rechnen sich heute gegenseitig ständig ihr Fehlverhalten auf. Die Botschaft 'Wir haben es alle gleichermaßen verbockt' kann die Gesellschaft total gut vertragen." Wer - wie er beschreibt - den Weg zurück in die Kirche finde, spüre gleichzeitig, dass etwa der sonntägliche Gottesdienst eine Möglichkeit sei, einmal in der Woche Kraft und Liebe zu tanken.

Ein Bedürfnis nach Zuwendung und Berührung

Für eine emotionalere Ansprache seien authentische Pfarrer wichtig, betonte der Autor. "Wir leben nicht mehr in einer Welt, in der man von einer von Gott geschaffenen Ordnung ausgeht, die jeden an seinen Platz verweist." Wenn ein Pfarrer sich hinter der Kanzel verschanze und von oben herab predige, wirke das unaufrichtig und unnatürlich. "Ich bin überzeugt, dass eine berührende Predigt Menschen in die Kirche ziehen kann - egal ob sie gläubig sind oder nicht, sondern einfach wegen des Bedürfnisses nach Zuwendung und Berührung."



Der 1974 geborene Prüfer beschäftigt sich als Stilkritiker für das "Zeitmagazin" journalistisch mit Mode und Schönheit. Er lebt mit seiner Familie in Berlin und hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht, unter anderen "Früher war das aus Holz. Warum Eltern immer die schönere Kindheit hatten" (2012).

Zentrale Feier zum Weltmissionssonntag in Regensburg

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Regensburg an der Donau

Foto: klug-photo/iStockphoto/Getty Images

Am 28. Oktober findet in diesem Jahr die zentrale Feier zum Weltmissionssonntag in Regensburg statt.

Die zentrale Feier zum Weltmissionssonntag am 28. Oktober findet dieses Jahr in Regensburg statt. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) werde daran teilnehmen und auf die Rolle der Kirchen als Partner in der deutschen Afrikapolitik eingehen, teilte das Ministerium am Freitag mit.

Der Weltmissionssonntag ist die größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit. Im Fokus steht dieses Jahr Äthiopien. Das ostafrikanische Land erlebte in den vergangenen Monaten einen politischen Umbruch, der den Friedensschluss mit dem Nachbarland Eritrea brachte. Die beiden Ländern waren zwei Jahrzehnte lang verfeindet.

Am Weltmissionstag am 28. Oktober sammelt die katholische Kirche in rund 100 Ländern Spenden für die Arbeit der Kirche in den ärmsten Regionen der Welt. 2017 kamen den Angaben zufolge weltweit etwa 82,7 Millionen Euro an Spenden zusammen.

Zurück zu den Wurzeln: Kirch up Platt

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Das Buch mit dem Titel "Plattdüütsch Lektionar" auf der Ablage einer Kirchenbank.

Foto: Jana Bergmann

Wenn man mal ein Wort nicht kennt oder nicht verstanden hat, hilft das "Plattdüütsch Lektionar" weiter.

Von weit her kommen die Gottesdienstbesucher in die Dorfkirche von Kirchstück in Mecklenburg-Vorpommern. Kirchenlieder, Evangeliumslesung, Predigt, Gebet – alles wie im hochdeutschen Gottesdienst, nur eben up Platt. Zuhören und selber Platt schnaken, das bewegt die Menschen.

Uns' Vadder in' Himmel,
heilig grot wäs bi uns dien' Nam'.
Dien Herrschaft sall sick dörchsetten.
Wat du wisst, sall gescheihn,
so as in' Himmel ok up de Ierd.

So beginnt das Vaterunser, wie es die Kirchenbesucher in den plattdeutschen Gottesdiensten in der Dorfkirche von Kirch Stück beten. Das kleine Dorf liegt nördlich von Schwerin, an der B106, die nach Wismar führt. Gleich hinter dem Ortsschild, auf der linken Seite: die St.-Georg-Kirche. Der Parkplatz ist heute voll bis auf den letzten Platz. Zu den Gottesdiensten up Platt kommen immer auch Besucher von weiter her – aus Schwerin, Wismar, Gadebusch. Die Dorfkirche in Kirch Stück ist bekannt als das "Plattdeutsche kirchliche Zentrum Kirch Stück". 30 Gottesdienstbesucher sitzen an diesem Sonntagmorgen in den Kirchenbänken. Für einen normalen Sonntagsgottesdienst in Mecklenburg-Vorpommern ist das viel. Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung – etwa 80 Prozent – ist konfessionslos und das Bundesland ohnehin dünn besiedelt, entsprechend klein sind die Kirchengemeinden und entsprechend rar besetzt sind die Kirchenbänke an Sonntagen.

Außenansicht der restaurierten St.-Georg-Kirche in Kirch Stück (Mecklenburg-Vorpommern).

Doch im plattdeutschen Gottesdienst sitzen nicht nur Gemeindemitglieder – und auch nicht nur Kirchenmitglieder. Einige sind auch da, um eine andere Tradition zu pflegen: das Plattdeutsche. Viele kennen es noch von früher, von Großeltern, Eltern, aber heute wird es nur noch wenig gesprochen. Jürgen Hansen, Vorsitzender des Fördervereins der Kirche zu Kirch Stück, der sich zum Ziel gesetzt hat, die plattdeutsche Sprache an diesem Ort zu pflegen: "Es ist eine Sprache, die viele Jahrhunderte lang Amtssprache war und auch Kirchensprache im ganzen Ostseeraum. Diese Sprache gilt es einfach im Ohr zu behalten. Sprachvermittlung können wir nicht machen, das würde uns überfordern als Förderverein und als Kirchengemeinde. Aber wir können natürlich dafür sorgen, dass jeder, der Plattdeutsch hören will, das bei uns in der Kirche kann."

Heute hören es die Gottesdienstbesucher von Pastor im Ruhestand Christian Voß, er gestaltet den Gottesdienst up Platt in Kirch Stück mehrmals im Jahr. Viele der Texte hat er selbst bearbeitet oder übertragen in das Mecklenburger Platt, das nur eine der vielen Dialektformen ist. Kirchenlieder, Evangeliumslesung, Predigt, Gebet – alles wie im hochdeutschen Gottesdienst, nur eben alles up Platt. Neben dem Hören scheint es vielen Gottesdienstbesuchern aber auch wichtig zu sein, mal wieder Platt zu schnacken. Während Gottesdienstbesucher sonst oft etwas verhalten mitsingen – und es durchaus auch Menschen gibt, die nur so tun als würden sie mitsingen – singen heute alle begeistert mit.

Die Gemeinde singt ein Kirchenlied auf plattdeutsch.

Was ist noch anders im plattdeutschen Gottesdienst? "Alles ist direkter, weil die Sprache auch direkter ist", sagt Jürgen Hansen. Auch das zeigt sich im plattdeutschen Vaterunser, in dem es weiter heißt …

Laat uns Dag för Dag taukamen,
wat wi tau'n Läben bruken.

Ins Hochdeutsche übersetzt, heißt das "Lass uns Tag für Tag zukommen, was wir zum Leben brauchen", und das steht dem doch eher kryptischen "Unser tägliches Brot gib uns heute" gegenüber. Mit seiner Direktheit ist das Plattdeutsch eine besonders gute Sprache, um zu predigen.

Die Predigt auf Plattdeutsch hält Pastor Christian Voß.

Und auch wenn es auf der Liste der bedrohten Sprachen steht, es also immer weniger Sprecher gibt und viele es darum als altbacken empfinden, eignet es sich auch gut, um auszusprechen, was uns heute bewegt. So tut es Pastor Christian Voß an diesem Morgen in seiner Predigt zu Lukas 17,5 und 17,6. In den beiden Versen geht es um die Größe des Glaubens, und Voß erinnert unter anderem daran, wie viel Leid Menschen im Laufe der Geschichte verursacht haben, die von sich selbst sagten, sie hätten den größten Glauben. Aber "wi dörven nich bloot up de Muslime wiesen", sagt Voß, und: "Wi Christen möten uns ganz dull an de egne Näs packen."

Plattdeutsches Predigtbuch im Gottesdienst

Viele sind an diesem Sonntag auch nach Kirch Stück gekommen, um sich die Kirche anzusehen, im Anschluss an den Gottesdienst führen Mitglieder des Fördervereins durch das Gotteshaus, erzählen und zeigen, was seit 2012 in der Kirche passiert ist. Für 880.000 Euro ist sie umfänglich saniert worden. Unter anderem ist sie jetzt behindertengerecht und hat einen neuen Versammlungsraum im Kirchenschiff mit Teeküche, Toilette und Heizung, in dem die Besucher nach dem Gottesdienst gemeinsam Kaffee trinken und Klönschnack halten. Die Kirche ist zu einem Ort der Begegnung geworden, nicht nur für die Kirchengemeinde, den Versammlungsraum können auch Vereine und Gruppen nutzen, Chöre und Schulklassen. Um sie zu einem solchen Ort der Begegnung zu machen, haben sich Kirchengemeinde und Förderverein darauf geeinigt, aus der Kirche das "Plattdeutsche kirchliche Zentrum Kirch Stück" zu machen.

Jürgen Hansen über die Sanierung der St.-Georg-Kirche in Kirch Stück.

Viele Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern bekommen eine weitere Aufgabe neben ihrer traditionellen Bestimmung. Damit es sich auch lohnt, die Kirchen für viel Geld zu sanieren. Andere Beispiele sind die Kunstkirche in Rosenow oder die Fahrradkirche in Groß Salitz. Auch in Kirch Stück gab es noch andere Überlegungen, verrät Jürgen Hansen: "Wir haben natürlich überlegt – Fahrradkirche, Motorradkirche, aber es ging uns auch darum, einen Ort der Identifikation zu schaffen für Menschen, die hier in der Region wohnen. Und da ist die plattdeutsche Sprache ja durchaus ein typisches Merkmal hier in Mecklenburg. Das gibt den Menschen mehr Identifikation als eine Fahrrad- oder Motorradkirche." Zum Programm gehören neben neun plattdeutschen Gottesdiensten im Jahr auch drei hochdeutsche und bis zu zwölf Kulturveranstaltungen auf Hoch und Platt mit durchschnittlich 60 Besuchern – Konzerte, Lesungen oder Theateraufführungen zum Beispiel.

Der Förderverein hat außerdem zwei neue Projekte in der Pipeline. Er sammelt Geld, um die Kirchengemeinde zu unterstützen bei der Restaurierung der Börger-Orgel. Die ist derzeit in einem sehr schlechten Zustand, soll aber im kommenden Jahr wieder erklingen. Außerdem ist der Förderverein gerade dabei, gemeinsam mit dem "Meckelbörger Arbeitskrink Plattdüütsch in de Kirch" eine Internetseite aufzubauen, auf der es Predigten, Andachten, Kirchenlieder und andere Texte auf Plattdeutsch gibt. "Damit andere Prediger oder Pastoren, die plattdeutsche Texte  in ihre Gottesdienste einbauen wollen, darauf zurückgreifen können", erläutert Fördervereinsmitglied Claus Wergin die Idee. Auf www.kirche-mv.de/plattdeutsch gibt es bereits erste Texte und auch Hörbeispiele, denn Plattdeutsch ist eine Sprache, die man hören sollte, nicht nur lesen.

Jürgen Hansen über die Internetseite www.kirche-mv.de/plattdeutsch

Bei allem möchten Förderverein und Kirchengemeinde "die Ideen der Bürger berücksichtigen und umsetzen, was die Leute interessiert und was sie in die Kirche bringt", so Hansen. Dafür ist der Austausch mit den Besuchern wichtig. Der Tag der offenen Tür bietet viel Zeit dafür. Es gibt viel Lob für das Konzept, aber es wird auch deutlich, dass einige Besucher mit dem Plattdeutschen nicht so vertraut sind, gar Berührungsängste haben. Eine Besucherin erzählt Jürgen Hansen, dass sie sich sicher ist, sie würde kein Wort verstehen. Darum sei sie heute auch erst nach dem Gottesdienst in die Kirche gekommen, um sie sich anzusehen. "Probieren Sie es aus", rät Jürgen Hansen, "Sie verstehen das, es ist keine Fremdsprache." Wer weiß, vielleicht sitzt sie schon bald in einer der Kirchenreihen, wenn wieder ein plattdeutscher Gottesdienst stattfindet und betet mit den anderen das Vaterunser up Platt zu Ende:

Un räken uns nich tau, wat wi unrecht daan hemm',
so as wi vergäben daun, wat uns wän schüllig is.

Laat uns nich dorhen kamen,
wo uns Tauvertrugen tau di intweibräken künn.
Un maak uns fri von alls un jeden,
wecke dat Läben rungenieren will'n.
Du wisst dat, du kannst dat, du deist dat ok.
Amen

500. Baum im Luthergarten in Wittenberg

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Im Luthergarten in Wittenberg wurde der 500. Baum gepflanzt.

© epd-bild/Steffen Schellhorn

Bischof Markus Dröge von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), der Berliner Erzbischof Heiner Koch und Archimandrit Emmanuel Sfiatkos von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und OeRBB-Vorsitzender (v.li.) haben im Luthergarten in Wittenberg den 500. Baum gepflanzt.

Der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg hat am Montag in Wittenberg offiziell die Patenschaft für den 500. Baum im Luthergarten übernommen. Es handelte sich dabei um eine kleinkronige Winterlinde, die ihren Standort im Luthergarten am Lutherhaus habe, teilte der Ökumenische Rat (ÖRBB) mit.

Zur symbolischen Pflanzung mit Erde und Wasser gehörte auch eine Andacht. Erwartet wurden dazu Erzbischof Heiner Koch, Bischof Markus Dröge von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und Archimandrit Emmanuel Sfiatkos von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und ÖRBB-Vorsitzender.

ÖRBB-Vorsitzender Sfiatkos sagte: "Der winter- und wetterfeste Baum hält was aus, wie die Ökumene in Berlin und Brandenburg. Da er bis zu 1.000 Jahre alt werden kann, wird hiermit ein Zeichen gesetzt, das mehr ist als bloße Rhetorik oder Illusion: ein großartiges Zeichen der Geschwisterlichkeit in der Ökumene." Der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg umfasst den Angaben zufolge derzeit 32 Mitgliedskirchen.

Der Luthergarten ist ein ökumenisches Projekt des Lutherischen Weltbundes. Initiiert wurde es 2008 vom Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes und wird seither in Kooperation mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Lutherstadt Wittenberg umgesetzt. Die Idee entstand in Vorbereitung auf das 500. Reformationsjubiläum 2017 in Anlehnung an ein Zitat Martin Luthers (1483-1646): "Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen."



Der offizielle Abschluss der Pflanzungen findet am diesjährigen Reformationstag statt. Den letzten Baum pflanzen Jugendliche und junge Erwachsene für das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB). Insgesamt finden am 31. Oktober noch zwölf symbolische Pflanzungen statt, unter anderem von Kirchen und Einrichtungen aus den USA, aus Tansania, dem Irak, Tschechien und Italien.

Sonderbriefmarke würdigt Theologen Schleiermacher

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Zum 250. Geburtstag des Theologen Friedrich Schleiermacher gibt das Bundesfinanzministerium eine Sonderbriefmarke zu dessen Ehren heraus. Vertreter des Ministeriums und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stellten die Marke im Wert von 70 Cent am Freitag im Berliner Dom vor. Sie soll seit diesem Zeitpunkt in allen Postfilialen erhältlich sein. 

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834) wirkte als evangelischer Theologe, Kirchenpolitiker und Pädagoge. Er gilt als einer der Begründer der wissenschaftlichen Hermeneutik, dem Verständnis des Auslegens und Interpretierens von Texten. Er baute damit Brücken zwischen Vernunft und Glaube. Seine Übersetzung der Werke des antiken Philosophen Platon gilt bis heute als wegweisend.


Der Vizepräsident des EKD-Kirchenamts, Thies Gundlach, bezeichnete Schleiermacher als "Vater aller evangelischen Theologie". Sein Werk sei eine Befreiung des Christentums von Moralismus und Dogmatismus gewesen. Es habe dazu beigetragen, dass Christen heutzutage fromme Beter und moderne Zeitgenossen zugleich sein können, sagte er.
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