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Heilige und Handwerke

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Matthäus

Foto: Susann Städter/photocase

Matthäus

Foto: Susann Städter/photocase

Bankangestellte, Finanz- Steuer, und Zollbeamten, Wechsler und Buchhalter:

Matthäus war ein Zollbeamter, der im Dienst der römischen Besatzungsmacht stand. Von Juden wurde er daher verachtet. Die Bibel berichtet über ihn, dass Jesus ihn zum Jünger berief und anschließend mit ihm und anderen Zöllnern aß <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-1984/bibeltext/bibel/text/lesen/?tx_bibelmodul_bibletext%5Bscripture%5D=Matth%C3%A4us+9%2C9">(Mt. 9,9 f.)</a>. Auf die Frage der Pharisäer, warum Jesus sich mit den Verachteten der Gesellschaft an einen Tisch setzte, antwortete er: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-1984/bibeltext/bibel/text/lesen/?tx_bibelmodul_bibletext%5Bscripture%5D=Matth%C3%A4us+9%2C12">(Mt. 9,12)</a>. Auch die im Spätmittelalter entstandene Redensart „Es ist Matthäi am letzten“ kann auf den Apostel zurückgeführt werden: Sie drückt aus, dass jemand finanziell am Ende ist. Aufgrund seines Berufes gilt Matthäus als Schutzpatron der Bankangestellten, Finanz- Steuer- und Zollbeamten sowie der Wechsler und Buchhalter.

Markus

Foto: zettberlin/photocase.de

Bauarbeiter, Maurer, Glaser und Glasmaler, Notare und Schreiber:

Das Stadtbild Venedigs ist geprägt vom geflügelten Löwen, der den Evangelisten Markus symbolisiert. Das hängt damit zusammen, dass Markus' Gebeine im 9. Jh. von Alexandria nach Venedig überführt wurden und dabei allerlei Wunder stattgefunden haben sollen: Zum Beispiel beim Bau des Doms San Marco, der am Platz jener Kapelle entstand, in der die Reliquien von Markus aufbewahrt wurden. Dort soll ein Maurer vom Gerüst gefallen sein - durch ein Gebet zu Markus blieb er dabei unverletzt, weshalb Markus auch als Schutzheiliger der Bauarbeiter und Maurer gilt. Als Verfasser des ersten Evangeliums gilt er zugleich als Schutzpatron der Schreiber und Notare; in der Kunst wird er deswegen oftmals mit einer Feder und einem Buch dargestellt.

Lukas

Foto: Z2sam/Photocase

Ärzte, Chirurgen, Kranke, des Viehs und des Wetters:

Über Lukas berichtet die Bibel, dass er Arzt gewesen sei <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-1984/bibeltext/bibel/text/lesen/?tx_bibelmodul_bibletext%5Bscripture%5D=kol+4%2C14">(Kol 4,14)</a>, zudem begleitete er Paulus als Freund und Gefährte auf seinen Reisen <a href="https://www.bibleserver.com/text/LUT/Philipper4">(Phil 24, 2)</a> <a href="https://www.bibleserver.com/text/LUT/1.Timotheus4">(Tim 4,11)</a>. Er gilt aufgrund seines erlernten Berufs als Patron der Ärzte, Chirurgen und der Kranken. Im Mittelalter entstand der Brauch, das Vieh mit geweihten Zetteln mit Bibelversen aus dem Lukasevangelium zu füttern, um es vor Seuchen und Unfällen zu schützen. Aus diesem Grund gilt Lukas wohl auch als Schutzheiliger des Viehs. Die geweihten Zettel gab man ebenso unheilbar Kranken und Frauen bei schwerer Geburt.

Johannes

Foto: SaS./photocase

Kinoinhaber, Lämmer, Schafe, Haustiere, der Weinstöcke und gegen Alkoholismus:

Die Johannisbeere hat ihren Namen daher bekommen, da sie um den Johannistag (24.06) ihre Reife erreicht. Dem Johanniskraut, das genau zu dieser Zeit blüht, schrieb man im Mittelalter abwehrende Kräfte gegen Geister und den Teufel zu. Und am Johannistag geschieht noch mehr: Um das Datum der kürzesten Nacht des Jahres herum entfalten Glühwürmchen ihre Leuchtkraft.
Die Motive des Lichts und des Erkennens spielen im Johannesevangelium eine zentrale Rolle, symbolisiert wird dadurch Jesus als das „Licht der Welt“ <a href="https://www.bibleserver.com/text/LUT/Johannes8">(Joh. 8,12)</a>. Johannes will damit ausdrücken, dass Gott durch Jesus für alle Menschen deutlich sichtbar wird. Aus diesem Grund gilt Johannes wohl auch als Schutzpatron der Kinoinhaber.

Martha von Bethanien

Foto: Wolfsun/photocase.de

Häuslichkeit, Hausfrauen, Hausangestellte, Dienstmägde, Köchinnen, Wäscherinnen und Arbeiterinnen, Gastwirte, Hoteliers und Hotelangestellte:
Das Lukasevangelium erzählt, wie Martha Jesus bewirtete, als dieser sie und ihre Schwester Maria besuchte <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-1984/bibeltext/bibel/text/lesen/?tx_bibelmodul_bibletext%5Bscripture%5D=Lk+10%2C+38">(Lk 10, 38 f)</a>. Maria hingegen setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seinen Worten zu. Auf Marthas Beschwerde hin, sie müsse allein das Essen vorbereiten, tadelte Jesus sie: „Nur eins ist nötig. Maria hat die richtige Wahl getroffen. Sie hat sich für ein Gut entschieden, das ihr niemand wegnehmen kann“ <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-1984/bibeltext/bibel/text/lesen/?tx_bibelmodul_bibletext%5Bscripture%5D=Lk+10%2C+42">(Lk 10, 42)</a>. Da aber nicht nur der Geist Nahrung braucht, sondern auch der Körper, gilt Martha als Schutzpatronin aller Hausfrauen, Köchinnen, Gastwirte, Hoteliers und Hotelangestellten.

Maria Magdalena

Foto: ruewi/photocase

Frauen, reuige Sünderinnen und Verführten, Salbenmischer, Parfüm- und Puderhersteller:

Für den Lebensunterhalt Jesu und seiner Jünger hat nicht nur Martha gesorgt. Gleiches tat auch Maria Magdalena zusammen mit anderen Frauen, wie es das Lukasevangelium berichtet <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-1984/bibeltext/bibel/text/lesen/?tx_bibelmodul_bibletext%5Bscripture%5D=Lk+8%2C3">(Lk 8,3)</a>. Sie schlossen sich den Jüngern an und zogen mit ihnen zusammen in Jerusalem ein. Bei Jesu Kreuzigung flüchtete Maria nicht wie die anderen Jünger – später war sie auch bei seiner Kreuzabnahme mit dabei und verharrte weinend an seinem Grab <a href="https://www.bibleserver.com/text/LUT/Matth%C3%A4us27,61">(Mt. 27,61)</a>. Ebenso war es Maria Magdalena, die am Ostermorgen das leere Grab Jesu entdeckte und vom Engel die Aufforderung erhielt, die Botschaft der Auferstehung weiter zu verbreiten.
Erst im Lauf der Jahrhunderte wurde Maria Magdalena mit der namenlosen Prostituieren gleichgesetzt, die Jesus die Füße salbte und der er daraufhin ihre Sünden vergab <a href="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-1984/bibeltext/bibel/text/lesen/?tx_bibelmodul_bibletext%5Bscripture%5D=Lk+7%2C+37%E2%80%9350">(Lk 7, 37–50)</a>. Maria Magdalena gilt seither als Patronin der reuigen Sünderinnen und Verführten, aber auch der Salbenmischer. Der Priester Rudolf von Worms gründete im 13. Jh. eine Gemeinschaft für ehemalige Prostituierte. Die „Magdalenerinnen“, wie sie sich nennen, sind damit der älteste deutsche Frauenorden.

Anna (Großmutter von Jesus)

Foto: Skymountain.de/Photocase

Mütter, Ehe, für eine glückliche Heirat, für Kindersegen und glückliche Geburt, gegen Gewitter:

Der Überlieferung der apokryphen Evangelien zufolge waren Anna und Joachim die Großeltern von Jesus. Ihre Lebensgeschichte ist dabei dem alttestamentlichen Vorbild von Hanna und ihrem Sohn Samuel nachgezeichnet <a href="https://www.bibleserver.com/text/LUT/1.Samuel1">(1. Sam 1-2)</a> – Anna gebar Maria erst nach langer, kinderloser Ehe. Die vorangegangenen Verheißungen des Engels sind Zeichen dafür, dass Anna königlicher Abstammung ist und aus dem Geschlecht Davids stammt.
Um den Annatag herum (26.07) beginnen die so genannten „Hundstage“, also de heißen Tage im Sommer. Aufgrund der damit einhergehenden Gewitter kam es im Mittelalter dazu, dass Anna als Patronin zum Schutz gegen Gewitter angebetet wurde. Auch Martin Luther tat das: Als er im Jahr 1505 auf einem Feld in ein Gewitter geriet, betete er zu Anna und bat um Hilfe. Als Gegenleistung gelobte er, Mönch zu werden.
Anna gilt aufgrund ihrer Biographie zugleich als Schutzheilige der Mütter und der Ehe sowie für den Kindersegen und eine glückliche Geburt. Im Mittelalter war das Tragen eines „Anna-Gürtels“ verbreitet, der Frauen gegen Unfruchtbarkeit helfen sollte.

Haben Maurer oder Bänker einen Schutzheiligen? Sie haben. Und viele andere Berufsgruppen auch. Wir haben eine kleine Übersicht zusammengestellt und die passenden Bibelstellen noch dazu.

Die Fotogalerie wurde erstmals veröffentlicht am 5.12.2018


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